In der Ausbildung zum/r Staatlich anerkannten Erzieher/in werden im Fach Gesundheit und Ernährung naturwissenschaftliche Fragestellungen thematisiert. Durch Alltagsnähe und Praxisorientierung fördert Ernährungslehre im Kinder- und Jugendbereich den naturwissenschaftlich ausgerichteten Kompetenzerwerb. So verbindet Ernährungslehre als moderne Naturwissenschaft Inhalte aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik und verknüpft sie gleichzeitig mit medizinischen und gesellschaftswissenschaftlichen Fragestellungen, wodurch Anlässe zu ethischen Diskussionen gegeben sind.
Die Auseinandersetzung mit ernährungsspezifischen Fragestellungen ist zudem Grundlage für gelingende Prävention im Kinder- und Jugendbereich. So führten Ende letzten Jahres die angehenden Fachkräfte der Fachschule Sozialwesen für Erzieher (FSEM) ein Modul zum Thema Essstörungen unter der Leitung von Frau Fries vom Netzwerk Ess-Störung durch, die als systemische Beraterin vom Fachdienst Prävention für die Kath. Erziehungsberatung e.V. Bergisch Gladbach tätig ist. Im Vorfeld wurde dies mit der Ansprechpartnerin für Wipperfürth, Frau Hannoschöck, abgesprochen.
Zu Beginn des Moduls bewerteten bzw. beantworteten die angehenden Erzieherinnen spielerisch Aussagen bzw. Fragen unter anderem zu den Themen Schönheit, Gefühle, Kindheit und Jugend, gesellschaftliche Vorgaben bezüglich Mode und Schminke. In einer sich anschließenden Gesprächsrunde wurde sowohl erörtert welche Ursachen und Bedingungen zu einer Essstörung führen können, als auch die Gefühls- und Gedankenwelt der Erkrankten, die Symptomatik der verschiedenen Essstörungen, die Reaktionen der Umwelt und die körperlichen, sozialen und psychischen Folgen der Erkrankung thematisiert.
Zum Abschluss des Moduls zeigte Frau Fries den Spielfilm „Stella“. Dieser Film schildert eindringlich, wie die Magersucht eines Familienmitgliedes eine ganze Familie im Griff hat. Das Drama wird aus der Perspektive der jüngeren Schwester geschildert und bietet weder Lösungen noch Schuldzuweisungen, sondern schildert den Umgang des Umfeldes mit einer Essstörung und den daraus entstehenden Konflikten. Der Film macht deutlich, dass nur eine kontextuelle Prävention erfolgreich ist.
Nach dem Gedankenaustausch über den Film waren sich die angehenden Erzieherinnen in der sich anschließenden Gesprächsrunde darüber einig, dass das Modul sehr bereichernd war, da es wesentliche Informationen und Einblicke in das Thema Essstörungen geliefert hat, die für eine gelingende Prävention im Kinder- und Jugendbereich notwendig sind. Deshalb wünschten sie sich, dass dieses Modul auch zukünftig mit angehenden Erziehern und Erzieherinnen durchgeführt wird.
Beate Leesemann und Anke Timmermanns